Landkreis Landshut - pm (26.11.2025) Wenn die Verbandsversammlung des Wasserzweckverbands Isar-Gruppe 1 am Donnerstag, 27. November, zusammenkommt, steht eine Entscheidung von großer Tragweite bevor: Die neue Verbands- und Betriebssatzung soll verabschiedet werden – mit Inkrafttreten zum 1. Mai 2026, also erst nach der bayerischen Kommunalwah, informiert Kreisrätin Renate Hagelsberger.
Kernpunkt ist die geplante Abschaffung des Werksenats, eines Gremiums, das den Zweckverband seit seiner Gründung im Jahr 1961 begleitet.
Werkausschuss soll wegfallen – Verbandsversammlung schrumpft massiv
Der bisherige Werkausschuss, bestehend aus neun Mitgliedern, soll künftig vollständig entfallen. Stattdessen soll er – so der Vorschlag – direkt zur Verbandsversammlung „verschmelzen“. Gleichzeitig würde die bisher 21-köpfige Verbandsversammlung, deren Sitze aktuell wie folgt verteilt sind
- Wörth: 2
- Niederaichbach: 2
- Altdorf: 5
- Essenbach: 5
- Ergolding: 7
auf nur noch neun Mitglieder verkleinert. Ein Eingriff, der die Struktur des Verbandes grundlegend verändern würde.
Begründung: Verwaltungsvereinfachung – doch greift das?
Offiziell wird die Reform mit einer Vereinfachung von Verwaltungsabläufen sowie möglichen Kosteneinsparungen begründet. Doch diese Argumente überzeugen nicht:
- Die Verbandsversammlung tagt nur einmal jährlich.
- Kostenersparnisse wären dadurch kaum nennenswert.
- Die Verbandsversammlung dient heute als wichtiges Kontrollgremium, das Beschlüsse des Werkausschusses prüfen, korrigieren oder überstimmen kann.
- Seine Abschaffung bedeutet einen Verlust demokratischer Kontrolle und reduziert die Zahl der Ansprechpartner in den Gemeinden.
Gerade in einem Bereich wie der kommunalen Wasserversorgung, der für die Bevölkerung elementare Bedeutung hat, ist Transparenz und Mehrfachkontrolle entscheidend. Es werden rund 11.000 Haushalte mit über 2 Millionen Kubikmeter Wasser versorgt.
Vergleich mit anderen Verbänden: keine Parallelen bekannt
Nach aktuellem Kenntnisstand gibt es in der Region keinen weiteren Wasserzweckverband, der seine Struktur in ähnlicher Weise reduziert hätte. Die aktuelle Größe von 21 Mitgliedern in der Verbandsversammlung ist weder überdimensioniert noch unpraktikabel. Moderne Kommunikationswege – etwa elektronische statt schriftlicher Ladungen – könnten den Verwaltungsaufwand ohnehin problemlos reduzieren.
Entscheidung bereits vorbereitet – aber noch nicht gefallen
Zwar wurde der Abschaffung des Werkausschusses bereits in der Verbandsversammlung des vergangenen Jahres mehrheitlich zugestimmt, doch die endgültige Entscheidung fällt erst jetzt mit der Abstimmung über die neue Satzung. Damit besteht weiterhin die Möglichkeit, die Reform zu stoppen oder zu überarbeiten.
ÖDP Essenbach spricht sich klar gegen die Reform aus
Die ÖDP- Essenbach, vertreten durch Verbandsrätin Renate Hanglberger, kündigt an, der Satzungsänderung nicht zuzustimmen. Sie setzt darauf, dass weitere Verbandsräte diesem Beispiel folgen und sich der Tragweite bewusst werden: Die kommunale Wasserversorgung ist zu wichtig, um die bewährte Struktur des Verbandes ohne zwingenden Grund abzuschaffen.

