
Die Ausstellung „Gemeinsam gegen Sexismus“ ist anlässlich des Beitritts der Hochschule zum Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ noch bis zum 10. Februar 2026 zu sehen. - Foto: Hochschule Landshut
Landshut - pm (15.12.2025) Am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, kamen an der Hochschule gut 50 Studierende, Dozierende und Mitarbeitende zusammen, um sich zum Thema „Machtverhältnisse und -dynamiken an Hochschulen“ auszutauschen. Im Anschluss wurde die Ausstellung „Gemeinsam gegen Sexismus“ eröffnet, die anlässlich des Beitritts der Hochschule zum Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ bis zum 10. Februar 2026 zu sehen ist.
Die Veranstaltung war der Auftakt einer ganzen Reihe von Aktivitäten, mit denen sich Hochschule Landshut im kommenden Jahr gegen Machtmissbrauch und Diskriminierung einsetzen möchte.
Zum Gespräch und zur Ausstellungseröffnung luden ein: die Beauftragte für die Gleichstellung von Frauen in Kunst und Wissenschaft, Prof. Dr. Mechthild Wolff, der Vizepräsident für Diversität und Berufungen, Prof. Dr. Stefan Borrmann, die hochschulweite Beauftragte für Schutz vor Diskriminierung und (sexualisierter) Gewalt, Prof. Dr. Sara Siakala, und das Science Cinema der Hochschule Landshut unter Leitung von Prof. Dr. Alexander Kumpf in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Präventions- und Informationssystem Diskriminierung, (sexualisierte) Gewalt, die seit ihrer Gründung im Dezember 2024 daran arbeitet, die Maßnahmen der Hochschule Landshut in diesem Bereich kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Abhängigkeitsverhältnisse können Machtmissbrauch in der Wissenschaft begünstigen
Die Veranstaltung begann mit der Vorführung der Reportage „#MeToo und Machtmissbrauch an Hochschulen“ des ZDF. Anschließend referierte Dr. Lutz Böhm, Postdoktorand am Fachgebiet Verfahrenstechnik der Technischen Universität Berlin, der sich schon seit Jahren öffentlich für bessere Arbeitsbedingungen und gegen Machtmissbrauch in der Wissenschaft einsetzt.
Deutlich wurde in Film und Vortrag, dass es in der Wissenschaft Strukturen gibt, die Fälle von Machtmissbrauch begünstigen können. Promovierende und Postdoktoranden seien zum Beispiel in der Regel extrem abhängig von den betreuenden Professorinnen und Professoren hinsichtlich der Benotung ihrer Arbeit, aber auch was die Verlängerung ihrer meist befristeten Arbeitsverträge sowie ihr Budget anbelange. Kommt es in dieser Konstellation zu Fehlverhalten durch die Betreuenden, bliebe dieses häufig unentdeckt, da die Betroffenen negative Konsequenzen, wie zum Beispiel das Ende ihrer Promotionsbetreuung, fürchten müssten.
Machtkonstellationen und -dynamiken an der Hochschule Landshut besser verstehen
In einer Podiumsdiskussion kamen anschließend Perspektiven aus unterschiedlichen Bereichen der Hochschule Landshut zu Wort, um die Machtkonstellationen und -dynamiken an der Hochschule besser zu verstehen und sichtbar zu machen. Prof. Dr. Stefan Borrmann, der seit Oktober 2025 das neugeschaffene Vizepräsidenten-Ressort Diversität verantwortet, betonte, dass an Hochschulen mit Professorinnen und Professoren, Promovierenden, Studierenden sowie dem wissenschaftsstützenden Personal viele verschiedene Statusgruppen in komplexen Hierarchien aufeinanderträfen. Sowohl zwischen als auch innerhalb der Statusgruppen könne es zu Machtmissbrauch kommen. Ein zentrales Ziel seiner Amtszeit sei es, noch stärker für das Thema zu sensibilisieren: „Wir müssen Unrecht erkennen und darüber sprechen können und genau wissen, an wen wir uns wenden können.“
Julia Duschl von der Studierendenvertretung und Alumni Julius Larasser betonten, dass Machtmissbrauch auch unbewusst und in ganz alltäglichen Situationen auftreten könne. Dem stimmte Prof. Dr. Monique Ritter zu, die ihre Expertise als Professorin für Gender und Soziale Arbeit zur Diskussion beitrug. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Technologiezentrum Energie der Hochschule Landshut in Ruhstorf a. d. Rott, Astrid Heindel, berichtete aus der Perspektive einer Promovierenden sowie als Beschäftigte an einem Außenstandort. Prof. Dr. Sabine Fries, Professorin für Gebärdensprachendolmetschen, sprach aus Sicht der tauben Community an der Hochschule Landshut.
Ein Zeichen nach innen und außen
Im zweiten Teil des Abends eröffnete die Beauftragte für die Gleichstellung von Frauen in Kunst und Wissenschaft, Prof. Dr. Mechthild Wolff, die Ausstellung „Gemeinsam gegen Sexismus“ an der Hochschule Landshut. Die Ausstellung vermittelt Basisinformationen und Daten zu Sexismus, seinen Erscheinungsformen und Auswirkungen. Außerdem erhalten die Besucherinnen und Besucher Hinweise, wie sie selbst Sexismus ganz konkret in ihrem Alltag entgegenwirken können. Die Informationstafeln wurden vom Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ zur Verfügung gestellt, das vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) gefördert und von der EAF Berlin gemeinsam mit diesem durchgeführt wird.
„Unser Beitritt zum Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ und diese Ausstellung sind ein Zeichen nach innen und außen, dass wir uns den Themen Sexismus, Diskriminierung und Machtmissbrauch verstärkt zuwenden“, sagte Wolff. Die Ausstellung kann bis zum 10. Februar 2026 von allen Interessierten im Lichthof der Hochschule Landshut (C-Gebäude, zwischen Raum C0 11 und Raum C0 13) besichtigt werden.

