Bayern pm (14.03.2025) Zu den neuen Erkenntnissen in der Affäre im Umgang mit NS-Raubgut in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung erklärt Erhard Grundl, Sprecher für Kultur- und Medienpolitik der Bundestagsfraktion Die Grünen: Große Töne - nichts dahinter, auf diese Formel lässt sich Bayerns Umgang mit NS-Raubgut bringen. Dabei hatte Kulturminister Markus Blume (CSU) gerade noch vollmundig ein Restitutionsgesetz gefordert. Das hörte sich gut an, nach Einsicht und Handlungsbereitschaft, und wäre auch dringend geboten. Allerdings geht es Blume wohl mehr um eine Vermeidungsstrategie und eine Vernebelungstaktik. Im Streit um Picassos "Madame Soler" hatte die Bayerische Staatsgemäldesammlung eine Anrufung der Beratenden Kommission gleich ganz abgelehnt.
Endlich, 15 Jahren später, erklärt man sich bereit sich einer externen Bewertung zu stellen. Fakt ist, Blumes Ankündigungspolitik und das Geschehen in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung passen nicht zusammen. Für 97 Werke besteht dort ein Verdacht auf NS-Raubgut. Bekannt ist das seit Jahren. Trotzdem wurde im Erstcheck nach fünf Jahren gerade mal ein Sechstel genauer untersucht, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet (11.03.25). Dabei wurde nicht mit den kunsthistorisch bedeutenden Fällen begonnen. Geleistet wird die wichtige Beforschung von einem anderthalbköpfigen Team. Mit anderen Worten - so dauert das noch Jahrzehnte. Der Umgang Bayerns mit der Restitution von NS-verfolgungsbedingt geraubtem jüdischem Kulturgut, ist unwürdig. Diese Unwürdigkeit entlarvt leider auch den Kampf gegen Antisemitismus als Lippenbekenntnis. Es ist Zeit, sich mit dieser wichtigen Gerechtigkeitsfrage endlich zu stellen.

