
OSP-Leiter Volker Herrmann, stv. BSJ-Bezirksvorsitzende Laura Müller, Jugendreferentin Felicitas Knoll, BSJ-Bezirksvorsitzender Michael Limmer, BSJ-Pressereferent Michael Limmer ind PsG-Referentin Sabine Schweibold - Foto: Fritz Schweibold
Niederbayern - pm (08.04.2025) Ein Drittel aller deutschen Goldmedaillen bei Olympischen Spielen geht auf Athleten aus Bayern zurück. Gerade im Wintersport wird der bayerische Überhang im Spitzensport deutlich, aber auch im Sommer ist ein positiver Trend zu erkennen: Schließlich vertrat 2024 in Paris eine Rekordzahl bayerischer Athleten die deutschen Farben, wie Stützpunktleiter Volker Herrmann im Gespräch mit der Delegation der Bayerischen Sportjugend – Bezirk Niederbayern erläuterte.
Und dennoch fehlt es dem Olympiastützpunkt (OSP) Bayern mit Sitz im Olympiapark München an vielen Ecken und Enden, um die Sportler sowohl qualitativ als auch quantitativ auf die bevorstehenden Aufgaben, vorzubereiten.
Vor allem die schlechte Bezahlung und öffentliche Anerkennung der hauptamtlichen Trainer legen dem Leistungsgedanken gerade in Randsportarten viele Steine in den Weg. Die gesellschaftliche Abwertung des Sports im Allgemeinen und die demographische Entwicklung der Bevölkerung erledigen ihr Übriges. Gerade in diesen Bereichen ließen sich im Dialog zwischen BSJ und OSP viele Parallelen zwischen Haupt- und Ehrenamt feststellen: „Eine Erhöhung der Fördersummen im Breiten- und Leistungssport als Präventionsmaßnahme stellen dabei eine deutlich niedrigere fiskale Belastung dar als die Folgekosten für das Gesundheitssystem, die durch zu wenig körperliche Betätigung entstehen“, waren sich Herrmann und Michael Limmer, Vorsitzender der BSJ Niederbayern einig. Aber auch die Vernachlässigung des Schulsports, veraltete Curricula für Trainerausbildungen oder die Förderung nach dem Prinzip Gießkanne zahlen auf die negative Entwicklung des Spitzensports in Deutschland ein.
Volker Herrmann machte seine Gäste aus Niederbayern ferner auf die teils schwierige Zusammenarbeit zwischen zwischen dem Breiten- und Spitzensport aufmerksam und formulierte eine klare Forderung: „Breite und Spitze können nur gemeinsam existieren. Erfolge im Spitzensport, der sich zusehends größeren Herausforderungen ausgesetzt sieht, sorgen für Begeisterung und Zuwachs in der Breite.“ Dem stimmte von Verbandsseite auch Limmer uneingeschränkt zu: „Vor allem Kinder und Jugendliche orientieren sich an Idolen und Erfolge motivieren diese, sportlich aktiv zu werden. Entsprechend darf es kein entweder Breiten- oder Spitzensport geben, sondern nur eine gemeinsame Entwicklung.“
Zu häufig jedoch würden der Olympiastützpunkt Bayern, der unter anderem für die Eliteschulen des Sports in München, Oberstorf, Berchtesgaden und Nürnberg zuständig ist und der Bayerische Landesssportverband aneinander vorbei agieren. Um dieses notwendige Verständnis füreinander wieder zu erlangen und so im Schulterschluss den Sport in Bayern für Kinder und Jugendliche zukunftssicher zu gestalten, hatte Michael Limmer den Dialog initiiert. „Dieses Treffen kann aber nur der erste Schritt sein“, sicherte jener eine langfristige Unterstützung des OSP bei der Kommunikation seiner Belange innerhalb von BSJ und BLSV zu.
Nach zahlreichen fachlichen Diskussionen gewährte der Stützpunktleiter auch noch einen Blick hinter die Kulissen: Doch finden Verwaltung, Krafträume, sowie medizinische und physiotherapeutische Räumlichkeiten bis 2029 in einem Provisorium Unterschlupf, weshalb das eigentliche Zuhause des Olympiastützpunktes im Westflügel des Olympiastadions nicht besichtigt werden konnten. Die Trainingshalle der Leichtathleten verschaffte den Besuchern dennoch ein kurzes Blitzlicht der für den Leistungssport von heute und morgen integralen Arbeit des OSP.

